Seilbahn

Allgemeine Informationen zu Seilbahnanlagen im ÖPNV sowie speziell in Kelheim

Welche Vorarbeiten sind für den Bau einer Seilbahn nötig?

Eine wesentliche Vorarbeit zur Entscheidung für oder gegen eine Seilbahn läuft gerade – die Machbarkeitsstudie. Sie ermittelt, wie der öffentliche Nahverkehr attraktiver und leistungsfähiger werden kann. Neben bekannten Verkehrsmitteln, wie z. B. Bussen, wird dabei eine Seilbahn betrachtet.

Auch wenn der Bau und Betrieb einer Seilbahn auf dem städtischen Gebiet ungewöhnlich erscheint, bietet sie doch viele Vorteile, die man auf jeden Fall betrachten muss. Dazu zählen geringer Flächenverbrauch (nur die Seilbahnstützen brauchen Fundamente), kurze Bauzeit und, im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln, geringe Investitions- und vor allem Betriebskosten.

Wo könnte eine Seilbahn-Trasse zwischen Wöhrdplatz und Bahnhof Saal verlaufen?

Bisher gibt es nur die Vorgabe einer möglichst sinnvollen und direkten Verbindung zwischen Kelheim und dem Bahnhof Saal. Entscheidend ist hier die Anbindung der wichtigsten Anlaufpunkte in der Stadt Kelheim. Im Zuge der Machbarkeitsstudie werden diese Anlaufpunkte ermittelt und zu einer optimalen Trasse verbunden. 

Aus den Auswertungen des KEXI wissen wir, dass ausgehend vom Bahnhof Saal die Innenstadt, Donaupark und Einkaufszentrum die mit Abstand meistgenutzten Anlaufpunkte sind. Zusätzlich besteht großer Bedarf am Schul- und Sportzentrum Rennweg und den dort befindlichen großen Siedlungsgebieten.

In der Studie wird auch die Anbindung von Kelheimwinzer und Affecking/Hohenpfahl untersucht.

Beeinträchtigt die Seilbahn Anlieger?

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Bei der Trassenführung von Seilbahnen ist es wichtig, dass keine Privatgrundbesitzer beeinträchtigt werden. Hier bietet Kelheim durch seine einmalige topographische Lage, geteilt durch Donau und Rhein-Main-Donau-Kanal, gute Voraussetzungen. Privatsphäre kann so gewahrt und Schattenwurf vermieden werden.

Gibt es Erfahrungen mit Seilbahnen im ÖPNV?

In Südamerika und zunehmend in Europa (v. a. Frankreich, Bsp. Toulouse) und Deutschland gibt es gute Erfahrungen mit Seilbahnen im städtischen Raum. Seilbahnen sind verhältnismäßig günstig im Aufbau, sehr günstig im laufenden Betrieb und ermöglichen eine permanente Beförderung der Passagiere. Dabei lassen sich Seilbahnen unabhängig von anderer Verkehrsinfrastruktur (Straßen und Schienen) betreiben.

In Deutschland werden Seilbahnen im urbanen Umfeld derzeit nur im Umfeld von großen Veranstaltungen, wie der Bundesgartenschau, eingesetzt. Beispiele gibt es in Köln, Mannheim und Koblenz. Dort wurde die Laufzeit der Seilbahn sogar über die vorgesehene Betriebsdauer hinaus durch einen Bürgerentscheid verlängert, weil sich der Einsatz bewährt hat.

Auf Bundesebene fordert aktuell sogar Verkehrsminister Volker Wissing Seilbahnen für den Nahverkehr in deutschen Städten. Er bezeichnet sie als „zuverlässiges, nachhaltiges und geräuscharmes Transportmittel“. Das Bundesverkehrsministerium hat dazu eine eigene Website aufgesetzt, die wesentliche Informationen zu „urbanen Seilbahnen“ zusammenfast. Die Seite finden Sie hier.


Vorteile von Seilbahnen

Bei welchen Gegebenheiten bzw. in welchen Situationen haben Seilbahnen Vorteile gegenüber anderen Verkehrsmitteln?

  • Hindernisse können relativ schnell überwunden werden, wie z. B. Berge, Flüsse, etc.
  • Seilbahnen sind ein relativ sicheres Verkehrsmittel.
  • Seilbahnen haben eine exklusive Fahrbahn, daher ist verkehrsbedingter Stau ausgeschlossen.
  • Kurze Bauzeit im Vergleich zum Ausbau einer Bahnlinie/Sanierung einer Straße. Seilbahnen sind so konzipiert, dass sie innerhalb eines Sommers aufgebaut werden können. Gleichzeitiges Arbeiten ist an verschiedenen Stationen innerhalb der Baustelle möglich, z. B. parallel an mehreren Stützen.
  • Stetige Personenbeförderung. Kein Stillstand. Alle 30-40 Sekunden kommt eine Gondel.
  • Kosten für die Investition sind relativ gering: ca. 30 Mio. €, 90 % Förderung durch den Bund (vorausgesetzt der Förderfähigkeit -> wird in der Machbarkeitsstudie geprüft).
  • Reduktion von PKWs / Individualverkehr und somit Entlastung der Innenstädte und Hauptverkehrsachsen
  • Autonomie: Betrieb ist dauerhaft gewährleistet, da unabhängig von Personalfluktuation

Nachteile von Seilbahnen

In welchen Situationen bzw. Gegebenheiten punkten andere Verkehrsmittel?

  • Seilbahnen sind nicht extrem schnell. Eine Seilbahn ist weder Transrapid noch ICE. Man schwebt mit maximal 30 km/h durch die Luft.
  • Seilbahnen sind ein starres System, ähnlich wie Straßenbahnen und Züge. Eine flexible Anpassung/Änderung der Fahrstrecke ist nicht möglich. 
  • Wetterabhängigkeit: keine Fahrt bei starkem Gewitter und/oder Sturm möglich (Einstellung des Betriebs), Passagiere steigen bei nächstmöglicher Station aus. Bei Wind gibt es verschiedene Grenzwerte je nach System.  
  • Kein vollständiger Ersatz für den öffentlichen Personennahverkehr. Seilbahnen lösen nicht alle Verkehrsprobleme. Wir wollen mit der Seilbahn auch nicht alle Probleme lösen, die es vor Ort gibt. Ein vielfältiges Mobilitätsangebot ist interessant und attraktiv: unkomplizierte Umstiege, um von A nach B zu kommen, sind das A und O.
  • Seilbahnen sind aufwändiger im Genehmigungsverfahren als zum Beispiel die Einrichtung von Buslinien.
  • Seilbahnen beeinflussen das Orts- und Landschaftsbild.